« re:publica'09 | Main | Barcamp organisieren Howto »

G1 Testbericht

In den vergangenen Wochen konnte man über das G1 vom Trio T-Mobile, Google und HTC relativ viel lesen. Vor allem viele kritische Stimmen. Da für mich das G1 erste wirklich verfügbare Handy auf Basis von Andriod (und damit Linux) ist, habe ich mich sehr über ein Testgerät von T-Mobile gefreut. Und im Gegensatz zu vielen anderen habe ich doch einen sehr positiven Eindruck vom G1. Als Vergleich dienen mir meine vorherigen zwei Nokia Communicator, ein VPA 4 und das aktuelle HTC touch pro und ein paar Mal Spielen mit dem iPhone.

Fangen wir mal mit den Macken der Hardware selbst an. Die Tastatur verbirgt sich unter dem Display und wird über einen Schiebemechanismus herausgeklappt. Der ist leider so konstruiert, dass das G1 ab und zu knarrt. Gerüchteweise soll man das mit etwas Tesafilm beheben können - ausprobiert habe ich es jedoch nicht. Negativ ist mir außerdem die Kamera aufgefallen. Die Bildqualität fand ich nicht toll und es ist dank der langsamen Auslösung unmöglich bewegte Objekte aufzunehmen.

Andererseits muss ich die Hardware auch loben. Obwohl sie keinen besonders stabiel Eindruck macht, hat das Handy zwei Stürze vom Schreibtisch völlig klaglos überlegt. Auch die Tastatur ist für ein mobiles Gerät dieser Größe vergleichweise gut gelungen. Und trotz permanent laufendem Twitterclient konnte hatte ich auch keine besonderen Probleme mit der Akkulaufzeit, von denen oft zu lesen ist.

Meine Hauptnutzung des G1 war dann auch das mobile Internet und weniger das Telefonieren. So wie mit meinem "normalen" Handy eben auch. :-) Dabei bin ich sowohl mit den mitgelieferten als auch mit nachinstallierten Anwendungen hervorragend zurecht gekommen. Vielleicht auch weil in meiner Brust schon seit 10 Jahren ein Linuxherz schlägt.

Insgesamt kam mir die Bedienung deutlich intuitiver und einfacher vor, als bei der aktuellen Windows Mobile Version mit Flow 3D (heißt das so?) auf dem HTC touch pro. An die Menütaste als auch an den kleinen Knubbel zum Navigieren muss sich kurz gewöhnen. Aber danach möchte man sie nicht mehr missen. Bei Wiindows Mobile fallen mir auch permanent kleine Macken auf, die ich beim G1 so nicht bemerkt habe. Ein Hemmnis ist jedoch die fehlende Softtastatur, so dass für alle Texteingaben die Tastatur ausgeklappt werden muss. Es gibt zwar Erweiterungen hierfür. Diese sind aber auch sehr umständlich, weil Andriod wohl keinen Hook bereitstellt, mit dem man sich in die Texteingabe einklinken könnte. Hier habe ich aber Hoffnung, weil das erste Android Handy vom Wettbewerber Vodafone (HTC touch magic) ohne Hardwarekeyboard an den Start geht. Bis dahin muss das Problem also generell gelöst sein.

Auch bei den zusätzlichen Applikationen hatte ich den Eindruck, dass diese eine sehr hohe Qualität anbieten. Beispielsweise ist Twitriod ein genialer Twitterclient und perfekt in das System (z.B. zur Kamera hin) integriert. Auch der SSH-Client ist zusammen mit der Tastatur und dem Joystick als Pfeiltasten mit Abstand der beste, den ich bislang auf einem Handy zur Verfügung hatte. Hier hatte ich das Gefühl, dass ein linuxbasertes System deutlich mehr gute Entwickler anspricht, als dies andere Plattformen vermögen.

Einen Punkte muss man beim G1 bzw. Android allgemein aber auch noch bedenken: Die Daten werden mit einem Google-Konto synchronisiert. Dies hat den Nachteil, dass diese Daten auf fremden Systemen liegen. Wer hier hinsichtlich des Datenschutzes sehr sensibel ist, muss diesen Punkt zwingend berücksichtigen. Wer sich darüber weniger Sorgen macht, hat den Vorteil, dass dadurch die Daten auch gleich gesichert sind. So entfällt die lästige manuelle Synchronisation, Sicherung und Übertragung (bei einem neuen Gerät) der Daten. Und wenn Google einen Dienst wie FaceBook mal kaufe sollte, kennt man dort meine Kontakte auch so.

Fazit: Abgesehen von kleinen Schwächen im Hardwarebereich konnte mich das G1 als Handy überzeugen. Vor allem der mobile Netzzugang ist sehr schön. Ich werde mein Testgerät vermissen. Bei der nächsten Handyentscheidung wird ein G1-Nachfolger/Android ziemlich sicher vorne liegen.

Natürlich stellt dieser Testbericht eine völlig subjektive Meinung von mir dar. Daher empfehle ich euch zusätzlich die Bewertungen zum G1 bei Testfreaks zu lesen, um euch insgesamt ein besseres Bild machen zu können.

Tags: g1 t-mobile

Geschrieben von Jan Theofel am 16.03.2009 um 20:41 Uhr (Permalink)
Abgelegt unter

TrackBacks für »G1 Testbericht«

TrackBack URL: http://www.theofel.de/mt-cgi/mt-tb.cgi/5804

4 Kommentare zu »G1 Testbericht«

Interessanter Bericht, mein nächstes Handy wird wohl auch ein Android werden.
Hab zzt. auch ein Windows Mobile und finde vor allem die Geschwindigkeit davon total abweisend. Da hatte ich beim Android ein deutlich besseres Gefühl.

1 | CodersX | 16.03.2009 um 21:04

Das G1 selbst finde ich auch klasse, habe es zwar nicht selbst, aber ein Freund hat es sich geholt.

Mein großes Problem ist einfach der - aus meiner Sicht - unverschämte Tarif von T-Mobile. Das wird mit Sicherheit der Casus Knacksus beim Absatz des G1. Einen hype wie beim Iphone gibt es hier nicht, sodass diese Energie nicht genutzt werden kann.

2 | Dominic | 17.03.2009 um 11:33

So wie sich dein Bericht liest könnte das G1 nach meinen IPHONE eine echte Alternative sein.

3 | Marcus Venghaus | 21.03.2009 um 8:06

Ja, aus meiner Sicht auf jeden Fall.

4 | Jan Theofel | 21.03.2009 um 10:56

Schreib bitte Deine Meinung:

Kommentare werden moderiert und erscheinen daher ggf. zeitverzögert. Bitte nur themenbezogene Kommentare abgeben die sich auf diesen Eintrag beziehen.

ACHTUNG: Es gilt meine Anti-SPAM-Policy! Werbende Kommentare und SEO-Linkspam werden nicht freigeschaltet. Statt dessen sende ich eine Beschwerde an den Profiteur der Werbung.
Bei persönlichen Meinungen bitte keine Links zu kommerziellen Projekten sonder zu eurer privaten Seite.