Affiliate für Contentwebseiten? Teil 3: Wie es besser geht!
In meinen letzten beiden Blogposts habe ich euch die Vorteile (Teil 1) und Nachteile (Teil 2) von Affiliate-Programmen sowohl für Werbetreibende als auch für Webmaster vorgestellt. Heute will ich die kleine Artikelserie mit einigen Ideen abschließen, wann Affiliate passt und was man besser machen könnte.
Wann ist Affiliate nun annehmbar?
Welche Rahmenbedinungen müssen vorhanden sein, dass ein Affiliatesystem für beide Seiten fair ist?
- Bei hohen Provisionen
Der Werbetreibende muss sehr hohe Provisionen ausschütten, die den Markenbildungseffekt mit abdecken. Alternativ kann eine Mischform aus TKP (Preis pro 1000 Anzeigen) und Umsatzbeteiligung oder eine reine TKP-Vergütung gewählt werden. (Letzteres ist dann kein Affiliate mehr.) Wer wie ich schon verschiedene Affiliate-Programme genutzt hat, wird vermutlich meine Erfahrung teilen, dass die Ausschüttung in aller Regel in keinem Verhältnis zu den Besucherzahlen steht. - Reine Textlinks
Platziere ich reine Textlinks, findet keine so starke Markenbildung wie bei Bannern statt. Damit muss dieser Effekt auch nicht mitbezahlt werden. - Reine Aktionen, keine Marke
Steht bei dem Werbetreibenden keine Marke dahinter sondern handelt es sich zum Beispiel um eine reine Gewinnspielseite, gibt es keine Markenbildung. Dahinter stecken aber eher unseriöse Anbieter. - Extrem bekannte Anbieter
Wenn der Anbieter extrem bekannt und zudem für Produkte geworben wird, weniger für den Anbieter, wie ich das bei Amazon einsetze. - „Kauf-jetzt-Webseiten“
Webseiten, die rein salesorientiert aufgestellt sind und eigentlich nur dazu dienen Affiliatesysteme zu bewerben, meistens „spammy“ Projekte von SEOs. Also eben keine Webseiten, die auf guten Content zielen.
Wie könnte man Affiliate bzw. die Werbung verbessern?
Hier mal ein paar Gedanken, was man anders machen könnte um für beide Seiten mehr Effekt zu erzielen:
- Bezahlung nach Leistung
Wieso sollte der Publisher nicht nach Leistung bezahlt werden? Er liefert Reichweite und Aufmerksamkeit und kann dafür bezahlt werden. Das ist in anderen Medien selbstständlich, nur online kann man direkte Verkäufe messen und ignoriert dabei die indirekte Werbewirksamkeit. Wenn ihr so denkt: Fordert mal von Heften und Fernsehwerbung exakte(!) Klickzahlen... - Personalisierung
Gerade in Blogs könnte viel persönlicher geworben werden: Wieso sollte ich hier keinen Banner „Jan empfiehlt...“ einbauen mit einem Foto von mir darin. Am besten mit einem Link zu dem Blogpost, in dem ich erkläre, warum ich den Artikel oder die Marke empfehle. Das muss ich dann natürlich auch ehrlich tun! - Kooperation
Eine echte Partnerschaft zwischen Publisher und Werbetreibendem geht über die reine Werbung hinaus. Schafft gemeinsame Aktionen, wie beispielsweise Blogoparaden, Verlosungen, Artikelserien in dem Medium (natürlich immer klar gekennzeichnet, etc. - Banner auf dem Publisher-Webspace
Werden Banner auf dem Webspace des Publishers abgelegt sind sie für AdBlocker schwerer zu erkennen und können dennoch über einfache Technik genau so leicht ausgetauscht werden. Dadurch erhöht sich die Werbereichweite. (Achtung: Ich empfehle auf keinen Fall die Umgehung von Werbe-Blockern für nervende Flash-, Overlay- und andere extrem nervige Ads!)
Meine Tipps für beide Seiten: Individuelle Kooperation
Sucht euch passende Partner – von beiden Seiten. Gestaltet die Werbung individuell und passend. Das ist mehr Aufwand als die große Gießkanne – aber es ist deutlich echter und wesentlich zielgerichteter.
Wer mit das mit mir machen möchte (Themen: Technik, Kochen/Genuss, Brettspiele, Schokolade - weitere folgen), der kann mich gerne per Mail an jan@theofel.de erreichen. Ich werde in Zukunft auf Bannerebene fast nur noch auf Amazon und Google-AdSense setzen, andere Affiliates als Banner werde ich ablehnen.
Geschrieben von Jan Theofel am 22.05.2012 um 15:51 Uhr (Permalink)
Abgelegt unter Gedanken
Du plädierst für personalisierte Werbung, plazierst aber Amazon-Banner, die mir Geräte für Gamer (?) anbieten, obwohl ich die weder dort gekauft habe, noch im Artikel irgendwo besprochen werden - also selbst völlig kontextlos!
Auch Affiliate-Programme lassen sich sehr gut - mit etwas Aufwand personalisieren. Entsprechend Aufwand und AdServer vorausgesetzt.
Die Programme, die man sich als Publisher auswählt, sollten natürlich entweder zum Content der Seite passen oder zur anvisierten Zielgruppe seiner Besucher (wobei das schwierig werden dürfte).
Da ich bei Affiliate-Programmen auch den Anbieter selbst auswählen kann, kann ich im Gegensatz zu Google auch bewußt Werbung einsetzen, um einen echten Mehrwert oder sogar Seriösität zu erhöhen.
Die Meinung, was Einblendungen wirklich wert sind, werden sicherlich zwischen Werbetreibenden und Publisher stark differieren. Aus Sicht des Werbetreibenden ist das Affiliate-Programm sicherlich fairer, als CPC-Programme. Als Publisher hat man gottseidank die Wahl, Affiliate-Programme NICHT zu nehmen, die man als unfair sieht.
Letztendlich wird es schwierig bleiben, Blogs ausreichend zu monatarisieren, ohne seine Seele als Produkttester gegen Geld zu verkaufen. Es bleibt schwierig.
1 | Holger Mitterwald | 5.06.2012 um 14:20