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Bye, bye foursquare

Seit ein paar Tagen schleppe ich die Idee mit mir rum, endlich meinen foursquare-Account zu löschen. Heute morgen habe ich das umgesetzt. Nach knapp drei Jahren Nutzung kann ich heute weniger denn je einen Sinn in dem Dienst erkennen.

foursquare wirbt damit, dass ich damit in Kontakt mit meinen Freunden bleibe. Nun, dafür gibt es aus meiner Sicht viele bessere Alternativen: Den persönlichen Kontakt, Telefonat, E-Mails, Twitter, Facebook oder auch mal eine SMS. Ja, mit foursquare ich weiß wo noch etwas besser, wo ihr euch rumtreibt, und ihr, wo ich mich rumtreibe. So what? In drei Jahren hat mich ein einziges mal der liebe Karsten vor einem Kino abgepasst, weil er gerade in der Nähe war. Und sonst könnt ihr das bei mir auch so mitbekommen. Und wenn es euch wirklich interessiert, bekommt ihr es so oder so mit.

Neue Locations habe ich über foursquare ebenfalls keine entdeckt. Statt dessen gibt es reihenweise nervige Dubletten, falsche angelegte Locations oder solche, die man nicht findet, obwohl sie eigentlich da sind. Tipps, die mir wirklich weitergeholfen haben, hatten echten Seltensheitwerts. Eine Frage an die ebenfalls anwesenden Personen (oft bin ich ja nicht alleine unterwegs), ist da meistens deutlich ergiebiger – weil dann die Tipps an meine persönlichen Vorlieben angepasst sind.

Bleibt das „Geld sparen und Belohnungen sammeln“, dass foursquare bewirbt. In Deutschland? Vergesst es! Ich war bislang in keiner Location, die ein Special bereitgehalten hätte, das für mich wirklich interessant ist. Und für virtuelle Gummipunkte, die höchstens mein Ego füttern aber sonst keinen Wert haben, muss ich auch nicht einchecken.

Letzte Hoffnung: Neue spannende Menschen kennenlernen. Nun, das ich abseits von Barcamps und Co mit Menschen zusammen einchecke, passiert genau in einem Fall: Wenn sie sowieso mit mir zusammen da sind. Dann weiß ich das eh und brauche keine Software, die mir das sagt, oder? Und wenn ich irgendwo bin und neue Menschen kennenlernen will, gibt es dafür genau ein Tool: Meinen Mund in Verbindung mit dem Willen, jemanden anzusprechen. Da braucht es keine Software, die mir eine „Erlaubnis“ dafür gibt, weil wir zufällig beide verrückt genug sind, foursquare zu verwenden.

Und zu welchem Preis? Ich machte mir ständig den Stress, dass ich einchecken muss. Locations anlegen. Mich mit einer oft nicht sauber funktionierenden App rumschlagen muss. Meine Timeline bei Twitter mit Checkins zuspamme. Und einer Firma meine Bewegungsdaten schenke. Nicht das ich damit ein Problem hätte, aber wer die haben will, darf sich ruhig etwas mehr anstrengen.

Mit all dem ist sein einer halben Stunde Schluss. Mein Account ist gelöscht. Vielleicht komme ich eines Tages zurück, wenn das alles anders aussieht. Aber nach drei Jahren mitverfolgen der Entwicklung von mir und Diensten wie foursquare wage ich das eher zu bezweifeln.

10 Kommentare

  1. Also mir ist das Einbuchen und so schon viel zu stressig. Habe im engen Freundeskreis die „Meine Freunde“-App von Apple und da kann jeder zu jeder Zeit meinen Standort abfragen – wenn er will. Ich muss an nichts denken und in dem halben Jahr haben wir das schon mehrfach erfolgreich benutzt.

  2. Aha. Interessant. Ich habe von foursquare noch NIE gehört. Und ich bin durchaus das, was man webaffin und Web2.0-erfahren nennt. Allein das spricht gegen diesen Dienst. Ergänzend zu deinen sehr nachvollziehbaren Argumenten.

  3. Verständlich für Stuttgart und für Deine Nutzung, in Hamburg bringt es mir genau das, was Du vermisst hast – 15% in meiner Lieblingskaffeerösterei, öfters auch mal spontane Verabredungen, weil ich wusste, dass Menschen in der Nähe sind, etc. pp.

    Übrigens @Biggi: wer webaffin ist, sagt nicht Web2.0… definitiv nicht. Weil Tim O’Reilleys Definition einfach nicht mehr zeitgemäß ist ebenso wie Social Media hoffentlich bald nicht mehr ein zeitgemäßer Begriff sein wird sondern Digitale Kommunikation.

  4. Ich nutze Foursquare auch nicht mehr wirklich aktiv, aber meinen Account behalte ich noch.
    Übrigens haben wir bei Coworking0711 ein Club Mate Special für den Mayor 🙂

  5. Romy: Hast du mich jemals Kaffee trinken sehen? Harald: Du mich Club Mate? 😉 Bei mir würde sich der Bioladen lohnen, wo ich eh der einzige bin, der sich eincheckt. Dann kann ich auch gleich meine Spezial-Konditionen direkt verhandeln statt denen Foursquare zu erklären…

    Und Harald: Die trinkst also jedes Mal eine Club Mate, wenn du da bist? 😉

  6. Nun, wenn du keine Kudenn hast, die du zu Social Web Themen berätst, ist das wohl egal ob du da bist oder nicht.
    Ich hab vorgestern abend wieder nen guten Marketingtipp zu 4sq gekriegt 😉

    Man KANN 4sq auch als eine Art Bookmarkdioenst für Locations sehen, so dass man nach 3 Jahren noch weiss, wo es den leckeren Tofuburger gab.

  7. Sarah

    ich finde solche Apps schrecklich. Es ist schon schlimm genung das man zur Zeiten des Mobiletelefons immer und überall erreichbar ist.

    Am besten alle Social Mediaaccounts löschen. Handy wegschmeißen und wieder mit den Briefe schreiben anfangen:)

  8. Oliver: Das tue ich. Aber bei einem Dienst der drei Jahre keine Innovation gebracht hat (außer neuen Badgets) wird auch die nächsten drei Jahre nichts kommen. Und wenn doch, bekomme ich das auch mit, ohne da selbst Benutzer zu sein…

    Und bei der Menge an Social-Media-Diensten sollte man sich auch im Kundeninteresse auf einige konzentrieren. Ich werde Foursquare demnächst bei einem Kunden testen – und dann schauen wir mal, ob das wirklich was bringt.

  9. Den wirklichen Mehrwert habe ich bei Foursquare auch kaum gesehen. Einchecken tue ich eigentlich auch nur noch wenn ich gerade Lust dazu habe und einen (neuen) Aufenthaltsort dokumentieren möchte. Im Urlaub macht das ganze IMHO mehr Sinn, da hab ich z.B. immer mal wieder die Kommentare zu den Hostels gelesen bevor ich eingecheckt habe. Außerdem kam eine nette Location-Karte am Ende vom Urlaub raus.

  10. @wake4jake

    Ich kann dem Text nur zustimmen und nach 366 Tagen Nutzung bin ich auch aus 4sqr raus.
    Twitter: @wake4jake

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