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Beschwerde an einen Nutznießer von Kommentar-SPAM

In den letzten Tagen hat wieder so eine „Suchmaschinenoptimierungs“-Firma in verschiedenen meiner Blogs für Ihre Kunden SPAM-Kommentare abgeladen. Das ganze natürlich auch noch so, dass ich auch nachvollziehen kann, welche Firma dahinter steckt.

Aber nicht nur das ist mehr als nur ungeschickt sondern auch der Umstand, dass man dabei meine Anti-SPAM-Policy nicht gelesen hat. Dort steht nicht nur glasklar, dass das ich solche Kommentare nicht freischalte sondern auch, dass ich eine Beschwerde an den Profiteur der Werbung sende. Clever sich mit solchen Aktionen gleich bei drei Kunden derartig ins eigene Fleisch zu schneiden…

Und falls es immer noch Leute gibt, die mir das mit den Beschwerdeschreiben nicht abnehmen, hier der Wortlaut meiner E-Mail direkt an den Geschäftsführer einer dieser Firmen:

Sehr geehrter Herr ***,

zunächst einmal möchte ich Ihnen mein ausdrückliches Lob für Ihr Produkt aussprechen. Ich
bin persönlich ein absoluter Freund und Förderer von Bio- und Slow-Food-Produkten. Da viele
dieser Anbieter und auch der Slow-Food-Verein selbst das Internet aus meiner Sicht viel zu
wenig nutzen, stellen Sie hier eine rühmliche Ausnahme dar.

Dies ist aber zugleich der unerfreuliche Anlass, wegen dem ich Sie heute anschreiben muss.

Denn ganz offensichtlich haben Sie die Firma *** beauftragt, Ihre Webseite in Suchmaschinen
besser aufzufinden. In diesem Rahmen hat man Ihnen wohl auch einen „kontinuierlichen Aufbau
qualitativer Backlinks“ angeboten.

Leider missbraucht die Firma *** dazu Weblogs nachhaltig um Ihnen durch sogenannten
Kommentar-SPAM Links aufzubauen. Dies ist in von mir geführten Weblogs mehrfach passiert
und meine unmissverständliche Anti-Spam-Policy[1] wurde dabei trotz klarem Hinweis vollkommen
ignoriert.

Solche per Kommentar-SPAM aufgebauten Links sind alles andere als „qualitativ“ hochwertig
sondern schaden Ihnen gleich mehrfach:

1. Suchmaschinen wie Google werden immer besser daran, jegliche Art von SPAM im Internet
zu erkennen, die nur dazu dienen, Suchmaschinenergebnisse zu manipulieren. Wenn es nicht
bereits der Fall ist, würde ich davon ausgehen, dass Suchmaschinen sinnfreie Kommentare
wie sie für Sie zum Linkaufbau gesetzt wurden, erkennen und negativ (statt positiv)
bewerten.

2. Sie ziehen sich den Zorn der Menschen zu, die viel Zeit opfern um Ihre Blogs zu schreiben
und bringen sich bei diesen in Misskredit. Was auch immer Sie in Zukunft im Internet
machen möchten – diese Zielgruppe haben Sie sich als Multiplikatoren verbrannt. Bedenken
Sie beispielsweise, dass ich mit meiner persönlichen Einstellung ein perfekter Multiplikator
für Sie wäre: Ich erreiche mit meinen privaten Blogs direkt über 12.000 Personen, die mir aufgrund
meiner Authentizität auch viel mehr Glauben schenken als einer plumpen Werbung. Unter diesen befinden
sich viele weiter Multiplikatoren in dieser Größenordnung. Statt dies positiv für sich zu nutzen, lassen sie sich ihr eigenes Grab schaufeln.

3. Auch technisch stellen Sie sich selbst ins Abseits. Sollten Sie eines Tages auf die Idee
kommen, andere Weblogs um sinnvolle Kommentare ergänzen zu wollen und dabei in eine Kommunikation
abseits des SPAM-Gedankens einzusteigen, bleibt Ihnen dies möglicherweise verwehrt. Nicht nur
ich sondern auch andere Blogger werden Ihre Kommentare an SPAM-Dienstleister melden, was dazu
führt, dass alle weiteren Beiträge mit Ihrer Domain automatisch als SPAM erkannt und verworfen
werden. Ihre Domain ***.de ist im Web 2.0 als „böse“ dauerhaft gebrandmarkt.

Daher möchte ich Sie in Ihrem eigenen Interesse auffordern, die Firma *** umgehend
aufzufordern, derartige Methoden zu Ihren (Un)Gunsten einzustellen. Weiterhin empfehle ich
Ihnen, sich von *** eine umfassende Liste aller für Kommentar-SPAM missbrauchten
Weblogs geben zu lassen und deren Autoren eine Entschuldigung zukommen zu lassen.

Abschließend möchte ich Sie Bitten, Ihre Entscheidung für den Dienstleister ***
insgesamt zu überdenken.

Für weitere Ausführungen und Rückfragen stehe ich Ihnen gerne per E-Mail zur Verfügung.

MfG
Jan Theofel

[1] Link zu meiner Anti-SPAM-Policy:
https://theofel.de/archives/2009/02/anit-spam-policy-fuer-meine-weblog-kommentare.html

4 Kommentare

  1. Find ich gut wie du sowas handhabst. Ist nur die Frage ob dieser Geschäftsführer die Mail auch wirklich bekommt. Könnte ja sein das die Firma, die die Spam-Kommentare verschickt auch die E-Mail Accounts des Unternehmens verwaltet.

  2. Ja, das tut er. Ich nehme natürlich nicht die E-Mail-Adresse aus dem SPAM-Kommentar sondern gehe auf die Webseite, schaue ins Impressum und mache eine möglichst persönliche E-Mail-Adresse des Geschaftsführers aus.

  3. Bekommst du bei solchen E-Mails dann eigentlich Feedback zurück?

  4. @René Von den drei versendeten haben sich zwei zurückgemeldet, dass sie den Anbieter um eine Stellungnahme bitten und sich dann wieder melden wollen.

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